NEW LEADERSHIP: Feedback-Rituale im Unternehmen pflegen
Mit ritualisiertem Feedback eine vertrauensvolle, zielführende und erfolgreiche Zusammenarbeit im Unternehmen fördern und so den Unternehmenserfolg sichern.
Zwei Instrumente unterstützen eine Vertrauenskultur, eine Klarheit im Miteinander sowie eine kontinuierliche Weiterentwicklung im Unternehmen: das institutionalisierte Mitarbeitergespräch und das regelmäßige Führungsfeedback. Beide fördern eine Dialogkultur und unterstützen sowohl die Zusammenarbeit als auch das gegenseitige Verständnis.
Die Entwicklung der MitarbeiterInnen gezielt fördern
Orientierung, offener Dialog, realistische Leistungseinschätzung, Stärken und Lernchancen sind die wesentlichen Aspekte eines institutionalisierten Mitarbeitergesprächs. Laden Sie Ihre MitarbeiterInnen regelmäßig dazu ein, Bilanz zu ziehen und erarbeiten Sie daraus gemeinsam verbindliche motivierende Ziele für das nächste Jahr. Das erfolgreiche Mitarbeitergespräch soll eine vertrauensvolle und motivierende Beziehung im Sinne der Unternehmensziele fördern. Nehmen Sie sich als Führungskraft ausreichend Zeit dafür.
Entwickeln Sie eine firmen/abteilungsinterne einheitliche und verbindliche Vorgehensweise. Schulen Sie alle Führungskräfte, damit sie fit für die eigenständige Durchführung der Gespräche sind und um Sicherheit im Umgang mit Gesprächspartnern und den Inhalten zu bekommen.
Soll das Instrument erstmals im Unternehmen implementiert werden, so ist ausreichend Zeit für die Konzeption und die Information der MitarbeiterInnen einzuplanen.
„Das institutionalisierte Gespräch ersetzt nicht die regelmäßigen Feedbackgespräche und Dialoge mit Ihren Mitarbeitern – es dient dazu, sich bewusst mehr Zeit für die gezielte Entwicklung und Bindung des Mitarbeiters zu nehmen."
Seinen Standort als Führungskraft bestimmen
Das Führungsfeedback ist eine Standortbestimmung für Führungskräfte und Manager auf individueller Ebene, ein Abgleich von Selbst- und Fremdbild. Durch eine ehrliche Rückmeldung der MitarbeiterInnen kann die Zusammenarbeit, der Führungs- und Kommunikationsstil reflektiert und der Handlungsspielraum erweitert sowie individuelle Entwicklungsziele abgeleitet werden. Die MitarbeiterInnen/das Team haben die Chance, durch ein offenes Feedback und den Dialog mit der Führungskraft die Zusammenarbeit positiv zu beeinflussen. Für die Organisation können mögliche Maßnahmen abgeleitet werden, z. B. Kompetenzen von Schlüsselpersonen gezielt auf- und ausbauen, um Unternehmensziele zu erreichen und einen offenen Dialog im Unternehmen zu fördern.
Einen moderierten Workshop durchführen
Um eine offene Dialogkultur zu leben, bietet sich für das Führungsfeedback ein moderierter Workshop an, in dem alle Beteiligten auf Augenhöhe zu Wort kommen. MitarbeiterInnen haben die Möglichkeit, wahrgenommenes Führungsverhalten gezielt zu diskutieren.
Gemeinsam mit einem Moderator werden die Ergebnisse aufbereitet und im Idealfall visualisiert. Die Führungskraft nimmt eine Selbsteinschätzung unabhängig von den MitarbeiterInnen vor. Beide Ergebnisse werden im Plenum gegenseitig präsentiert und erläutert. Sollte im Vorfeld eine Mitarbeiterbefragung oder eine Leadership-Diagnostik durchgeführt worden sein, so fließen die Ergebnisse ein. Die Führungskraft und die MitarbeiterInnen besprechen die Ergebnisse mit dem Ziel, das gegenseitige Verständnis zu fördern. Aus der Diskussion entwickelt die Führungskraft für sich Ziele zur persönlichen Entwicklung.
Oft bietet es sich an, das Führungsfeedback mit einem Teamentwicklungsworkshop zu kombinieren. Das Team reflektiert seine Situation, Stärken und Chancen, reguliert das weitere Miteinander, damit es gemeinsam wirkungsvoll arbeiten kann. So können nach der offenen und ehrlichen Standortbestimmung für die Führungskraft auch Teammaßnahmen und –ziele abgeleitet und konkretisiert, Leitlinien für die Zusammenarbeit gemeinsam erarbeitet und Unternehmenswerte diskutiert werden. Für beide Maßnahmen ist eine externe und damit neutrale Moderation empfehlenswert.
Erfahrungsgemäß werden diese Workshops von allen als sehr konstruktiv erlebt. Beide Seiten erfahren die Sichtweise des Gegenübers. So können Missverständnisse beseitigt bzw. vermieden, die Zusammenarbeit verbessert und die innere Beteiligung gesteigert werden. Es entsteht eine vertrauensvolle und von gegenseitigem Respekt geprägte Arbeitsatmosphäre. Das Unternehmen wird mit motivierten und engagierten MitarbeiterInnen belohnt.
Die Feedbackprozesse im Unternehmen ritualisieren
Damit der Dialog auf Augenhöhe im Unternehmen kontinuierlich gefördert wird, sollten die Feedbackprozesse ritualisiert stattfinden und durch die Personalabteilung/Geschäftsführung oder einen Projektbeauftragten nachgehalten werden. Individuelle und Team-Maßnahmen im Anschluss an das Mitarbeitergespräch/Führungsfeedback können sein: Qualifizierungs- und Trainingsmaßnahmen, Teamevents, Projektgruppen, Arbeitskreise, Coaching oder Training on the job, Personalentwicklungskonzepte.
Feedback-Rituale im Unternehmen leben
- Lob und Anerkennung gehören ebenso wie richtig ausgesprochene Kritik zu den täglichen Führungsaufgaben. Sie fördern die Feedbackkultur im Unternehmen.
- Das Mitarbeitergespräch ist eine Führungsaufgabe und nicht delegierbar.
- Bereiten Sie jedes Gespräch sorgfältig vor. Klären Sie Anlass, Ziel und Themen des Gesprächs. Formulieren Sie die Einleitungssätze sorgsam.
- Etablieren Sie regelmäßige Führungsfeedbackworkshops, das fördert eine Vertrauenskultur im Unternehmen, eine Klarheit im Miteinander sowie eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Zusammenarbeit.
- Entwickeln Sie eine verbindliche und einheitliche Vorgehensweise. Schulen Sie alle Führungskräfte für die Durchführung der Mitarbeitergespräche, damit Ihre Führungskräfte Sicherheit im Umgang mit ihren GesprächspartnerInnen und -inhalten bekommen.
- Informieren Sie die MitarbeiterInnen regelmäßig über die strategische Personalentwicklung im Unternehmen. Das sorgt für Vertrauen.
- Reflektieren Sie laufend mit Ihren MitarbeiterInnen die Unternehmensleitlinien und -werte auf Teamebene und binden Sie dabei alle MitarbeiterInnen im Unternehmen ein. Fragen Sie Ihre MitarbeiterInnen und Führungskräfte: Was genau bedeutet das in unserer täglichen Arbeit mit unseren Kunden, Kollegen und Partnern-, wie leben wir konkret, was wir sein wollen.
Viel Erfolg dabei!
Katrin Greßer