SelbstLernReisen liegen im Trend
Online SelbstLernReise: Bei dem Wort „Lernreise“ fällt einem vielleicht der letzte Schulausflug oder einen schick verpackter Firmenevent ein
Dass wir neue innovative Ideen zum Lernen brauchen, liegt auf der Hand. Selbstlernreisen, um eigenverantwortliches, selbstgesteuertes Lernen zu stärken, sind eine mögliche Antwort auf die sich ständig verändernden Rahmenbedingungen.
„Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.“ Diesen Satz des Philosophen Platon würden viele Berufstätige heute sofort unterschreiben. Sich in anspruchsvollen Programmen über Wochen, Monate oder noch länger weiter zu qualifizieren – und das parallel zum Job – braucht eine starke innere Motivation. In Zeiten, in denen Online-Kurse und Lernplattformen das #new normal sind und ganze Studiengänge digital angeboten werden, ist es leichter denn je, ein persönliches Weiterbildungsprojekt zu starten. Aber Starten ist etwas anderes als Durchhalten, stellen viele Weiterbildungswillige fest. Grund ist oft weniger der Lernstoff als eine geringe Selbstregulation.
SELF LEADERSHIP: Fünf Strategien, um selbstgesteuert und erfolgreich zu Lernen.
1. Lernen & Motivation stärken
Setzen Sie sich mit Ihren Werten und Zielen auseinander, wenn Sie ein Weiterbildungsprojekt starten. Eine Lernmotivation, die intrinsisch ist – das heißt, die an eigenen Werten und Zielen andockt – wird Sie über anstrengende Lernstrecken tragen können. Um Ihre Motivation langfristig aufrechterhalten zu können, ist es wichtig, dass Sie sich in Ihrem Handeln, also in diesem Fall beim Lernen, als kompetent erleben. Insofern gilt: Suchen Sie sich Herausforderungen, die Sie zwar fordern, jedoch nicht überfordern. Stellen Sie sich vor folgende Fragen:
- Wofür tue ich das eigentlich?
- Will ich das wirklich?
- Tue ich das für mich – oder nur für Andere?
- Was bin ich bereit zu investieren (Zeit, Geld …)?
- Was ist das Ziel hinter dem Ziel?
Sind die Lernziele zu groß, hilft es die Salamitaktik anzuwenden und individuelle „Lernhäppchen“ oder „Micro-Learnings“ zuzuschneiden.
2. Lernen & Ressourcen aktivieren
Klären Sie aus welchen inneren und äußeren Ressourcen Sie im Verlauf des Lernprozesses schöpfen können, um Ihre Motivation aufrechtzuerhalten. Solche Ressourcen können beispielsweise Fähigkeiten, Stärken, Charaktereigenschaften, innere Haltungen, Denkweisen oder auch Personen sein:
- Was (oder wer) hilft mir beim Lernen?
- Was unterstützt mich dabei, meine Batterien immer wieder aufzuladen?
- Welche äußeren und inneren Rahmenbedingungen brauche ich fürs Lernen?
3. Lernen & positiv Denken
Neigen Sie dazu, sich gedanklich selbst herunterzuputzen? Das erkennen Sie z. B. an Aussagen wie „Ich habe bei der Prüfung XY versagt, das heißt, ich kann nichts.“ oder „Lernen ist was für Schüler und Studenten. Ich bin zu alt.“ Das sind schlechte Voraussetzungen für erfolgreiches Lernen. Sie sollten daher darauf achten, welche Gedanken Ihnen durch den Kopf gehen. Erkunden Sie Ihre hemmenden Gedanken, versuchen Sie, Distanz zu gewinnen und Ihr Denken einem Faktencheck zu unterziehen: Welche Belege sprechen dafür, dass Ihre Vorstellungen der Realität entsprechen, welche dagegen?
4. Lernen & Selbstdisziplin entwickeln
Auch positiv gestimmt, mit klaren Zielen im Kopf, fällt es im Alltag oft schwer, beim Lernen die Aufmerksamkeit und Konzentration aufrechtzuerhalten. Denn unser Gehirn ist auf kurzfristige Bedürfnisbefriedigung aus – die heute besonders häufig in Form digitaler Ablenkungen wie WhatsApp-Nachrichten und Facebook-Posts winken. Ihnen zu widerstehen, ist schwierig, weil die entsprechenden mentalen Prozesse auf einer tiefen unbewussten Ebene ablaufen. Aber es gibt dennoch Strategien: Analysieren Sie Ihr persönliches Ablenkungsverhalten:
- Wobei lasse ich mich ich besonders gern unterbrechen?
- Was denke und fühle ich dabei?
- Welche (vielleicht unbewusste) positive Absicht steckt womöglich dahinter?
- Was brauche ich, um der Ablenkung widerstehen zu können?
Sie sollten außerdem pragmatisch an die Sache herangehen, das heißt, die Reizobjekte außer Sichtweite schaffen: Schließen Sie den Internet-Browser. Deaktivieren Sie Ihre E-Mail-Benachrichtigungen. Und: Machen Sie es sich zur Regel, eine Lerneinheit konsequent erst dann zu beenden, wenn diese abgeschlossen ist.
5. Lernen & Stress reduzieren
Dauerstress ist ein Lernkiller. Denn er macht uns anfällig für Negativgedanken und auch Ablenkungen. Stress beim Lernen minimieren Sie am besten, indem Sie Ihr Gehirn dadurch entlasten, dass Sie dem Lernprozess eine sehr klare Form und Struktur geben.
Check-up: So gelingt die SelbstLernReise
- Ich bin mir über meine Lernziele und wichtige Meilensteine klar.
- Ich setze bewusst Prioritäten.
- Ich formuliere Lerneinheiten und plane Pufferzeiten für Wiederholungen ein.
- Ich habe einen Lernplan und hake erledigte Lerneinheiten ab.
- Ich machen mir die Lernergebnisse bewusst und belohne mich mit „lernfreien“ Zeiten.
- Ich nutze Mapping-Techniken, um den Lernstoff zu strukturieren.
- Ich gehe regelmäßig in die Reflexion und festige so das Gelernte.
- Was habe ich heute/in dieser Woche gelernt?
- Ich notieren meine Lernerfolge:
- Was war interessant, neu oder wichtig für mich?
- Welche Zusammenhänge sind mir klarer geworden?
- Womit möchte ich mich weiter beschäftigen?
- Wie war die letzte Lernwoche auf einer Skala von 1 (total uninteressant) bis 10 (super interessant)?
- Welche positiven Lernerfahrungen habe ich gemacht? Und was habe ich dazu beigetragen?
- Was ist nicht so gut gelaufen, und wie kann ich daraus lernen?
- Was möchte ich beibehalten und was will ich auf der Grundlage meiner Erkenntnisse verändern?
Übrigens ... wie so oft im Leben: Die Emotionen machen den Unterschied
Wir wissen heute, dass gutes Lernen in einem attraktiven Umfeld, verknüpft mit positiven Emotionen, unser Gehirn stimuliert. Die „Gießkanne der Begeisterung“ wird aktiviert, wie es Prof. Dr. Gerald Hüther anschaulich formuliert.
Deshalb ermutigen wir unsere Leserinnen und Leser, ihre Gießkanne zu nutzen und für persönliches Wachstum zu sorgen.
Viel Erfolg dabei!
Renate Freisler, Katrin Greßer und Tina Förster