Psychologische Sicherheit: Der unterschätzte Erfolgsfaktor für moderne LeaderInnen
Wie psychologische Sicherheit Dein Team resilienter, innovativer und engagierter macht.
Hast Du schon einmal erlebt, dass im Meeting eine brillante Idee unausgesprochen blieb, aus Angst vor Kritik oder Zurückweisung? Was bleibt, ist Schweigen und eine verpasste Chance. Genau hier zeigt sich, wie entscheidend psychologische Sicherheit für moderne Organisationen ist.
Studien von Amy Edmondson, Harvard-Professorin und Begründerin des Konzepts, belegen: Psychologische Sicherheit ist DER Erfolgsfaktor für Hochleistungsteams. Auch Googles „Project Aristotle“ kam zum gleichen Ergebnis: Teams, die in einem Klima von Vertrauen und Offenheit arbeiten, übertreffen in Performance, Innovation und Zusammenarbeit alle anderen.
Das Gegenteil ist genauso klar: Fehlt psychologische Sicherheit, entstehen Angst, Rückzug und innere Kündigung. Menschen trauen sich nicht, Fragen zu stellen, Fehler einzugestehen oder Risiken einzugehen. Genau das aber braucht es, wenn Organisationen heute widerstandsfähig und zukunftsfähig bleiben wollen.
Aus welchem Grund ist psychologische Sicherheit wesentlich für zukunftsfähige Organisationen?
- In einem sicheren Umfeld experimentieren Menschen mehr und entwickeln mutigere Ideen.
- Fehler werden als Lernchancen gesehen und offen besprochen, statt sie zu vertuschen. Das stärkt die Resilienz der Einzelnen und der Organisation.
- In einer anregenden Dialogkultur geht es in den Gesprächen um ein UND statt einem JA, aber. Das fördert Diversität und vielfältige Perspektiven. So werden nicht nur Entscheidungen schneller, qualitativ besser und gemeinsam getroffen, es ermöglicht auch eine agilere Zusammenarbeit.
- Der Stresslevel sinkt, das Engagement steigt, denn wer sich gehört fühlt, bleibt motiviert und Vertrauen breitet sich aus.
Die Gallup Studie macht es sichtbar: 70 % der Beschäftigten geben an, dass sie in einem Umfeld ohne psychologische Sicherheit nur einen Bruchteil ihres Potenzials einbringen. Was für ein verschenkter SCHATZ!
Psychologische Sicherheit ist also kein Zufall. Sie entsteht durch bewusstes Führungsverhalten:
Und so geht’s
- Vorleben und Vorbild sein: Sei mutig und transparent, sprich über eigene Fehler und Learnings, shit happens!
- Aktiv Hin- und Zuhören: Stelle intelligente Fragen, höre aktiv zu, frage nach und lade zu Dialogrunden für unterschiedliche Meinungen und vielfältige Perspektiven ein.
- Routinen in Feedback & FeedForward entwickeln: Schaffe eine Kultur, in der Rückmeldungen normal und erwünscht sind und noch besser in der sich Menschen durch FeedForward entwickeln können.
- Stärke die Stärken: Beginne bei Dir selbst. Stelle Fragen: Was läuft schon gut? Ermutige Neues auszuprobieren und sprich auch über die Dinge, die noch nicht so gut laufen.
- Vielfalt wertschätzen: Auch unbequeme Sichtweisen sind ein wesentlicher Faktor tragfähige Entscheidungen zu treffen.
- Sicherheit signalisieren: Schuldzuweisungen und FingerPointing waren gestern. Heute geht es darum die Lernchancen in Fehlern zu erkennen und kreative Problemlösungen zu entwickeln.
Was hast Du als Leader und Leaderin davon?
Wenn Du psychologische Sicherheit in Deinem Team stärkst, kann sich Dein Team selbstorganisiert entwickeln, agiler zusammenarbeiten. Bessere und schnellere Entscheidungen treffen, eigeninitiativ und verantwortungsbewusst agieren. Kreative Talente und Menschen mit Potenzialen bleiben im Team. Du hast Zeit für die Aufgaben als Leader und Leaderin mit der höchsten Wirksamkeit. Resilienz steigt, und der Stress wird weniger, ebenso sinkt die Fluktuation.
Kurz: Du führst ein HighPotenzialTeam.
Psychologische Sicherheit entsteht nicht über Nacht. Sie wächst durch konsequentes Handeln, das Vertrauen und Offenheit sichtbar macht.
Und jetzt bist Du dran
Beantworte die nachfolgenden Fragen für Dich:
- Wann habe ich zuletzt einen Fehler offen eingestanden?
- Welche Botschaft sende ich, wenn jemand in meinem Team eine kritische Frage stellt?
- Wie bewusst lade ich zu unterschiedlichen Perspektiven und Dialogrunden ein?
Nimm Dir eine konkrete Situation aus Deinem Alltag und setze gezielt eine Maßnahme um, die psychologische Sicherheit stärkt.
Herzliche Grüße, Katrin
Autorin: Katrin Greßer