Selbstführung 4.0 – getrieben oder selbstbestimmt in digitalen Zeiten?
SelfLeaderhip ist essentiell. Wie soll jemand, der sich selbst nicht gut führt, andere gut führen?
Die Fähigkeit sich selbst gut zu führen ist schon lange wichtig. Durch die Veränderungen in den letzten Jahren sind Schwächen bei der Selbstführung wie im Brennglas ans Licht gekommen.
Homeoffice, mobiles Arbeiten und der Digitalisierungs-Booster bringen viele Vorteile mit sich, die auch künftig zu mehr Freude und Balance bei der Arbeit beitragen sollen. Und gleichzeitig ergeben sich dadurch neue Herausforderungen in Bezug auf die Selbstführung für Führungskräfte und MitarbeiterInnen. Strukturiertes Arbeiten im Homeoffice, Prioritäten immer wieder neu setzen, sich selbst motivieren und Veränderungen gegenüber offen zu sein, sich Pausen zu gönnen und bei „always on“ den Kopf mal wieder frei zu bekommen, fordert noch mehr Eigenverantwortung jedes Einzelnen.
Gerade wenn der Job besonders viel Spaß macht und weniger als „Arbeit“ gesehen wird, lauert das Risiko der Selbstausbeutung. Was für viele Selbstständige eine tägliche Herausforderung ist, kann auch für Hochleistungsteams zur Stolperfalle werden.
Es gibt im Arbeitsalltag häufig Momente und Situationen, wo wir uns getrieben und fremdbestimmt fühlen von den anstehenden operativen Aufgaben und Terminen. Die eigenen Zukunftsbilder rücken in den Hintergrund und geraten oftmals auch in Vergessenheit. Ein (Online-) Meeting jagt das andere, ohne Pause zum Durchatmen. Auszeiten, um in Ruhe nachzudenken und zu reflektieren, ob das, was wir tun, noch das Richtige ist, fehlen. Und doch haben wir heute viel mehr Möglichkeiten, selbstbestimmt zu leben und zu arbeiten: Zeitlich und räumlich flexibles Arbeiten wird Dank der rasanten Digitalisierung und neuer Arbeitszeitmodelle für immer mehr Menschen möglich. Ein Kulturwandel, weg von Anwesenheitspflicht, autoritärem Anweisen und permanenter Kontrolle, vollzieht sich in vielen Unternehmen.
Gerade im komplexen Umfeld sind die Wege vielfältig und oftmals wenig planbar. Agile Vorgehensweisen sind gefordert. Flexibel auf neue Anforderungen zu reagieren, gehört inzwischen zur Selbstverständlichkeit. Nicht die Unternehmen überleben, die am schnellsten oder am stärksten sind, sondern diejenigen, die sich am besten an die ständigen Veränderungen anpassen können.
SELF LEADERSHIP: Bedeutung die Führungskräfte und MitarbeiterInnen
Es gibt viele verschiedene Ansatzpunkte bei der Selbstführung, bei denen wir beginnen können. Es gilt die größten Hebel herauszufinden.
Die verschiedenen Handlungsfelder beeinflussen sich gegenseitig.
Selbstführung 4.0 – so geht`s
Sich persönlich handlungswirksame und motivierende Ziele setzen.
Eigene Ziele positiv, interessant und aktionsorientiert zu formulieren, ist der erste Schritt in Richtung Zielerreichung. Achten Sie darauf, dass Ihre Ziele für Sie attraktiv und realistisch sind und den nächsten konkreten Schritt enthalten. Silvestervorsätze haben bekanntlich nur eine kurze „Halbwertszeit“.
Sich seine Stärken bewusst machen und seine Komfortzone verlassen.
Sich der eigenen Stärken bewusst zu sein, ist eine Voraussetzung dafür, sie auch richtig einzusetzen und zu wissen, in welchen Bereichen die Chancen zur Selbstentwicklung liegen. Für das persönliche Wachstum ist es sinnvoll, immer wieder die eigene Komfortzone zu verlassen und neue Erfahrungen zu machen. Mit den gewonnenen Erfahrungen erweitern sich Ihre persönlichen Kompetenzen und Ihre Handlungsspielräume.
Selbstreguliert statt selbstkontrolliert agieren.
Kontrollieren Sie hauptsächlich durch Willensstärke Ihr Verhalten? Diese Fähigkeit zur Selbstkontrolle verbraucht reichlich kognitive Leistungskraft und wird vom Verstand – mit Anstrengung und Disziplin – gesteuert. Die Selbstregulation findet auf tieferen Ebenen statt. Sie umfasst die psychischen Vorgänge, die bewusst und unbewusst reguliert werden und denen Handlungen folgen. Sie ist für eine gute Selbstführung eine tragende Säule und stärkt die Selbstwirksamkeit.
Soziale Beziehung aufbauen und pflegen.
„Das Gehirn ist ein soziales Organ“, sagt Gerald Hüther, der bekannte Hirnforscher. Das letzte Jahr hat gezeigt, dass wir Menschen uns gegenseitig brauchen. Verbundenheit und Zugehörigkeit sind grundlegende Werte unserer menschlichen Natur. Sie beeinflussen unser tägliches Handeln und unsere Beziehungen.
Effektiv mit Informationen und Zeit umgehen.
Um täglich eingehende Informationen zu sichten, auszusortieren und die wichtigen Dinge sinnvoll zu strukturieren, ist ein methodisches Vorgehen hilfreich. Denn unser Gehirn braucht gerade in stressigen Zeiten Struktur und gewisse Routinen, um den Kopf für die komplexen Aufgaben frei zu haben.
Ressourcen aktivieren und nutzen.
Zu unseren Ressourcen gehören unsere inneren und äußeren Potenziale: Unsere Stärken, Fertigkeiten, Erfahrungen, Neigungen, Netzwerke, unsere Kontakte und Arbeitsmittel. Sie unterstützen uns, Ziele zu erreichen und aktivieren unsere Motivation. Was tun Sie für sich? Wie aktivieren Sie Ihre Kräfte und Energiequellen?
Seine Kompetenzen im Bereich der Selbstführung reflektieren.
Vielleicht haben Sie Lust, die eine oder andere Frage mit in die Natur zu nehmen und bei einem Spaziergang darüber nachzudenken. Bewegung und frische Luft fördern unsere Fähigkeit zu denken und sind nach langen Zeiten vor dem Bildschirm essenziell zur Regeneration. Ihr Geist wird angeregt und kann sich wieder für neue Perspektiven öffnen.
Fünf TIPPS zur Selbstführung 4.0
- Verantwortung für das eigene Denken, Handeln und Fühlen übernehmen.
- Die Fähigkeit trainieren, sein Kopfkino konstruktiv zu regulieren.
- Selbstvertrauen aufbauen und mit Mut in die Veränderung gehen.
- Selbstbewusst sein und eine starke innere Haltung entwickeln.
- Mit sich selbst einen persönlichen Entwicklungsvertrag abschließen.
Einen persönlichen Check der Selbstführungskompetenzen gibt es im Download.
Viel Erfolg dabei!
Renate Freisler
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